Kaffeetrinken in der Türkei – Ein jahrhundertealtes Ritual
Die Zubereitung von türkischem Kaffee


Kaffeetrinken in der Türkei – Ein jahrhundertealtes Ritual ☕🇹🇷
Die Türkei hat eine der ältesten und faszinierendsten Kaffeekulturen der Welt. Türkischer Kaffee („Türk Kahvesi“) ist nicht nur ein Getränk, sondern ein wichtiger Bestandteil der türkischen Tradition, Gastfreundschaft und Geschichte. Seine Zubereitung und sein Genuss sind ein Ritual, das bis heute gepflegt wird.
Die Geschichte des türkischen Kaffees
Die Kaffeekultur in der Türkei reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als Kaffee aus Äthiopien über den Jemen ins Osmanische Reich gelangte. In Istanbul wurden die ersten Kaffeehäuser („Kahvehane“) eröffnet, die schnell zu Treffpunkten für Dichter, Intellektuelle und Geschäftsleute wurden.
Im Jahr 2013 wurde die türkische Kaffeekultur sogar von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt – ein Zeichen für ihre tiefe kulturelle Bedeutung.
Die Zubereitung von türkischem Kaffee
Türkischer Kaffee wird nicht wie Espresso oder Filterkaffee gebrüht, sondern in einem speziellen Kupfer- oder Messinggefäß, der „Cezve“ (auch Ibrik genannt), auf offenem Feuer oder Sand erhitzt. Die Zubereitung folgt einer jahrhundertealten Tradition:
Schritt für Schritt zum perfekten Türk Kahvesi
1️⃣ Frisches, sehr fein gemahlenes Kaffeepulver
wird direkt in die Cezve gegeben.
2️⃣ Kaltwasser
wird hinzugefügt – etwa 60 ml pro Tasse.
3️⃣ Je nach Geschmack
wird Zucker direkt mitgekocht:
- Sade (ohne Zucker)
- Az şekerli (wenig Zucker, ½ Teelöffel)
- Orta şekerli (mittelsüß, 1 Teelöffel)
- Şekerli (sehr süß, 2 Teelöffel)
4️⃣ Die Mischung wird bei niedriger Hitze langsam erhitzt, ohne umzurühren.
5️⃣ Wenn der Kaffee beginnt, aufzuschäumen, wird der Schaum in die Tassen verteilt.
6️⃣ Der Kaffee wird noch einmal erhitzt und dann langsam serviert.
Das Besondere: Türkischer Kaffee wird ohne Filtern serviert – das Kaffeemehl setzt sich am Boden der Tasse ab.
Wie trinkt man türkischen Kaffee?
Türkischer Kaffee wird traditionell in kleinen Mokkatassen serviert. Dazu gibt es meistens ein Glas Wasser, um den Gaumen zu reinigen, und eine süße Beilage wie Türkischen Honig (Lokum) oder Datteln.
Beim Trinken lässt man das Kaffeemehl am Boden der Tasse und genießt nur die aromatische Flüssigkeit.
Kaffeesatzlesen – Die Kunst der „Fal“
Ein besonderes Highlight der türkischen Kaffeekultur ist das Kaffeesatzlesen („Fal“). Nach dem Genuss wird die Tasse auf die Untertasse gestürzt. Sobald der Kaffeesatz getrocknet ist, können geübte Leser aus den Mustern die Zukunft deuten – ein beliebtes Ritual bei freundschaftlichen Treffen.
Weitere Kaffeevarianten in der Türkei
Neben Türkischem Kaffee gibt es in der Türkei auch andere Kaffeespezialitäten:
☕ Menengiç Kahvesi – Ein koffeinfreier Kaffee
aus wilden Pistazienkernen.
🥛 Damla Sakızlı Kahve
– Türkischer Kaffee mit Mastix, einem besonderen Baumharz.
🌰
Dibek Kahvesi – Eine mildere Variante, bei der
der Kaffee in einem Mörser zerstoßen wird.
❄️ Türkischer
Eiskaffee – Kalter Kaffee mit Kardamom und Zimt.
Kaffeekultur in der Türkei heute
Obwohl Türkischer Kaffee eine lange Tradition hat, trinken viele Türken heute auch modernen Kaffee wie Espresso, Cappuccino oder türkischen Instantkaffee („Nescafé“). Besonders in den großen Städten wie Istanbul oder Izmir gibt es eine wachsende Café-Kultur mit internationalen Kaffeehäusern.
Doch in traditionellen Cafés, Teehäusern und Familien bleibt Türkischer Kaffee ein wichtiger Bestandteil des Alltags – ein Symbol für Gastfreundschaft, Genuss und Geselligkeit.
Fazit: Ein einzigartiges Erlebnis
Wer die Türkei besucht, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einen authentischen Türkischen Kaffee zu genießen. Ob in einem historischen Kaffeehaus in Istanbul oder in einem kleinen Dorf – Türkischer Kaffee ist nicht nur ein Getränk, sondern ein Erlebnis, das tief in der türkischen Kultur verwurzelt ist.
Hast du schon einmal Türkischen Kaffee probiert? Wie schmeckt er dir? Schreib es in die Kommentare! ☕😊
Der Kaffee muss heiß wie die Hölle, schwarz wie der Teufel, rein wie ein Engel, süß wie die Liebe sein.
Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (1754 - 1838)